In der Bergfreund*innen-Community muss es sich herumgesprochen haben: Das Forststeig-Trekking unserer Sektion lohnt sich! Jedenfalls ist die Gruppe in diesem Jahr schon fast international zusammengesetzt: Neben sieben Bergfreund*innen aus der Sektion Dresden, ist einer aus der Sektion Bayreuth und einer vom Sächsischen Bergsteiger Bund dabei. - Was die Geschlechter betrifft: sechs Herren sorgen für die Erfüllung der Quote, drei Damen für Kontinuität. (Wir sind „Wiederholungstäterinnen“.)
In Bad Schandau starten wir. Bald gelangen wir auf einen Pfad mit – zuweilen - mannshohen Farnen und Gräsern. Nach einem kräftigen Anstieg erreichen wir den Kleinhennersdorfer Stein. Mit Gepäck für zwei Tage auf dem Rücken kann das schon eine Herausforderung sein. Die Mittagspause verbringen wir auf dem Papststein. Nicht ohne Grund! Neben der fantastischen Aussicht genießen die meisten von uns ein bis zwei gepflegte Getränke auf der Terrasse der dortigen Bergwirtschaft.
Unser Tourenleiter Ralf Schmädicke hat die Route wieder so geplant, dass wir uns ein paar Forststeig-Unterkünfte anschauen können (Das kann für individuelle Touren ganz nützlich sein.) - in diesem Jahr unter anderem die Haselmausbaude. Wir treten ein und stellen fest, dort wohnt bereits jemand. Nein, es liegen keine Kleidungsstücke herum. Hinter der Dachverschalung raschelt, knuspert und knabbert es. Ob das die Haselmaus ist?
Der Zufluss zum Taubenteich ist für uns die letzte Gelegenheit zum Wasserfassen vor dem Erreichen des Nachtquartiers, der Weidauer Hütte. Der Wasserstand im Bächlein ist mickrig und beträgt – gefühlte - 5 cm. Da braucht man etwas zum Schöpfen. (Haben wir!) Am Taubenteich pausieren wir. Einige baden. Schwimmen hingegen ist kein Vergnügen, denn im Teich ist wenig Wasser. Unterdessen befrage ich eine junge Frau, die am Taubenteich biwakiert und den Forststeig alleine läuft: 15 kg Gepäck hat sie dabei, davon 2.5 kg Essen für sechs Tage. (Meine Idee, den Forststeig einmal am Stück zu laufen, treibt mich nach wie vor um.)
Als wir die Weidauer Hütte erreichen, gilt mein Interesse zunächst dem Regenwassertank. Der ist – im Gegensatz zum letzten Jahr - gut gefüllt, so dass der Körperpflege nichts im Wege steht. – Ahhh!
Beim gemeinsamen Abendessen am großen Holztisch vor der Hütte blicken wir fasziniert darauf, was Mathias und Frank zubereiten. Sie haben alle Zutaten für Nudeln mit Schinken-Sahnesoße dabei – für zwei Personen! Die fein gehackten Zwiebeln haben sie bereits zu Hause angebraten. Die Zubereitung auf dem Spirituskocher dauert einige Zeit. Das Resultat ist aller Ehren wert. Selbst fürs Topf-Auslecken gibt es einen Interessenten.
Die Nacht wird hart (Der Dielenboden!) und - dunkel. Ernsthaft: Hier mitten im Wald ist es wirklich seeeehr dunkel. Ich schlafe nicht gut. Die alukaschierte Ultraleicht-Isomatte (120 Gramm) ist einfach zu dünn. Doch am Morgen gibt´s Kaffee. Und danach ist aller Schmerz vergessen!
Was bringt der 2. Trekking-Tag? - Unter anderem passieren wir die „Griechen“, eine Gruppe kleinerer Kletterfelsen. Wir schauen uns das Zehrbornbiwak an, das Sachsenforst in diesem Jahr eröffnet hat. Unweit davon plätschert die Biela noch erstaunlich munter dahin. Wasser sollte in diesem Biwak also kein Problem sein. Schließlich gelangen wir ins tschechische Ostrov (Eiland). Der dortige Campingplatz stellt auch eine Übernachtungsmöglichkeit für Forststeig-Geher dar. Heute, am Sonntag zur Mittagszeit, interessiert uns in erster Linie die zum Campingplatz gehörende Gaststätte. Auf der Terrasse nehmen wir Platz und freuen uns auf Knoblauchsuppe oder Gulasch mit Knödeln.
Nach dem Essen würde ich gerne einen Espresso trinken. Der Kellner schüttelt den Kopf, bietet jedoch sofort zwei Alternativen an: „Kaffee türkisch oder instant.“ Ich entscheide mich für türkisch!
Noch auf der Terrasse spüren wir die ersten, feinen Regentropfen. Der Regen nimmt stetig zu und begleitet uns auf unserem Weg bis zur Bushaltestelle. Dort stellt Ralf fest, dass wir fast 2 Stunden auf den Bus nach Königstein warten müssen. Corona-Fahrplan! Unsere Gruppe nimmt es gelassen. (Falls es Unmut gab, war er ganz, ganz leise und nur von sehr kurzer Dauer.) Zum Glück bietet die Haltestelle, die Möglichkeit, sich unterzustellen. Der Bus ist pünktlich, und der Anschluss an die Bahn in Königstein funktioniert. Am Sonntag (und nur am Sonntag) fährt ein Entlastungszug!
Die Route
Tag 1: Bad Schandau - Kleinhennersdorfer Stein - Papststein – Cunnersdorf – Haselmausbaude – Grenzbaude – Taubenteich - Weidauer Hütte
Tag 2: Weidauer Hütte - Willys Ruh – Fuchsteich - Haltestelle Rosenthal Fußweg zum Schneeberg – Die „Griechen“ - Zehrbornbiwak - Ostrov - Haltestelle Rosenthal Fußweg zum Schneeberg